Makler und Vermieter entscheiden darüber, ob Sie die Wohnung bekommen oder doch der andere Bewerber, der scheinbar vertrauenswürdiger ist. Was können Sie tun, damit Sie überzeugend wirken?
Freie Wahl garantiert
In Ballungsräumen herrscht freie Auswahl: Damit sind aber nicht die Wohnungsangebote gemeint, denn diese sind zwar zahlreich, dennoch nie genug. Um die wenigen Wohnungen, die verfügbar sind, entstehen wahre Schlachten. Wer ist der bessere Mieter, wer kann von sich überzeugen?
Wenn Sie auf Immobilienportalen wie sz-immo.de endlich eine passende Wohnung gefunden haben, sollten Sie wissen, wie Sie weiter vorgehen müssen. Die freie Wahl haben nämlich leider nicht Sie als Mietinteressent, sondern der Vermieter bzw. der Makler, der die Wohnung vermitteln soll. Die Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum in Ballungsgebieten ist riesig und auch in den Randgebieten steigt die Nachfrage ständig an. Dutzende von Interessenten schieben sich durch die wenigen Räume und doch kann am Ende nur einer Sieger sein.
Da stellt sich die Frage, welches die wichtigsten Eigenschaften eines Mieters sind. Umfragen unter Vermietern haben dabei ergeben, dass sich rund drei Viertel ein nachweisbares Einkommen wünschen. Nur ein Drittel hingegen legt Wert auf eine positive Schufa-Auskunft, Sympathie und eine feste Anstellung sind wichtiger. Viele Vermieter legen überdies großen Wert darauf, dass der neue Mieter zur Hausgemeinschaft passt, denn Unfrieden mag sich niemand ins Haus holen!
Video: Mieter vs. Vermieter: Wer hat welche Rechte? – Welt der Wunder
Einen guten Eindruck hinterlassen
Auf die Höhe des Einkommens hat jeder nur bedingt Einfluss, wichtig ist aber, dass Sie selbiges nachweisen können. Außerdem muss die Einkommenshöhe zur geforderten Miete passen. Als Faustregel gilt hier, dass Sie nicht mehr als ein Drittel bis maximal die Hälfte des Einkommens für die Miete einplanen sollten. Deckt Ihr Einkommen den geforderten Mietpreis gerade so, wird der Vermieter dankend ablehnen. Denken Sie daher bei der Besichtigung an entsprechende Unterlagen.
Wichtig ist ebenfalls, dass Sie sympathisch erscheinen und einen guten Eindruck hinterlassen. Seien Sie pünktlich und ziehen Sie sich dem Anlass entsprechend an! Kein Vermieter wird seine Wohnung gern in den Händen von jemandem wissen, der zur Besichtigung in Jogginghose und Schlabbershirt erschienen ist. Sie müssen nicht im Anzug oder Kostüm auftauchen, doch ein gepflegtes Erscheinungsbild ist wichtig. Tipp: Ziehen Sie unbedingt Socken ohne Löcher an! Teilweise wird das Ausziehen der Schuhe vor der Besichtigung verlangt, da hinterlässt es keinen guten Eindruck, wenn Ihre Socken durchlöchert sind.
Vorbereitung ist alles
Bereiten Sie sich auf den Besichtigungstermin gut vor, damit Sie mit dem Makler oder Vermieter auf Augenhöhe sprechen können. Informieren Sie sich zu den Details der Wohnung, wie sie in der Annonce zu finden waren. Auch die Wohngegend sollte bekannt sein, vor allem dann, wenn Sie mit der ganzen Familie einziehen wollen.
Nehmen Sie die nötigsten Unterlagen mit, die ein Makler oder Vermieter üblicherweise sehen möchte:
- Kopie des Personalausweise
- Schufa-AuskunftGehaltsabrechnungen der letzten drei Monate- Bürgschaftsbescheinigung
Natürlich ist der Umfang der geforderten Unterlagen von der individuellen Situation abhängig. Wenn Sie mit Ihrem Einkommen die Miete decken können und geregelt arbeiten gehen, brauchen Sie wahrscheinlich keine Bürgschaftsbescheinigung. Wenn Sie aber die erste Wohnung suchen und sich noch in der Ausbildung befinden, möchte der Vermieter sicherlich gern wissen, wie Sie denn Ihre Ausgaben bestreiten wollen und wer im Notfall einspringt, wenn das Geld für die Miete nicht reichen sollte.
Teilweise fordern Vermieter eine Bescheinigung, dass der potenzielle Mieter mietschuldenfrei ist. Nach dem Urteil des Bundesgerichtshofs von 2008 hat ein Mieter darauf aber keinen Anspruch und kann diese Bescheinigung nicht zwingend vorlegen (Az.: VIII ZR 238/08). Legen Sie sich alternativ Kontoauszüge zurecht, mit denen Sie belegen können, dass Sie die Mietzahlungen stets geleistet haben. Wichtig zu wissen: Sie können von Ihrem früheren Vermieter eine Quittung über die eingegangenen Mietzahlungen verlangen!
Angesichts der stark nachgefragten Wohnungen und Häuser in vielen Gebieten setzt sich die Bewerbungsmappe teilweise durch. Darin sind Ihre wichtigsten Daten enthalten, einige Infos zu Ihrer Person sowie ein Foto. Der Makler oder Vermieter kann sich bei der späteren Entscheidung damit besser an Sie erinnern. Eine solche Mappe ist noch nicht üblich, kann aber durchaus hilfreich sein und sollte bestenfalls zu Ihren Unterlagen gehören, die Sie zur Besichtigung mitnehmen.
Nett und interessiert auftreten
Zu einem guten Eindruck gehört nicht nur Ihr Äußeres, sondern auch Höflichkeit. Außerdem sollten Sie zurückhaltend mit dem Schimpfen über die derzeitige Wohnsituation sein. Das gilt vor allem für eventuelle Nachbarschaftsstreits, denn wer Sie nicht kennt, mag immer den Schluss ziehen, dass zu einem Streit schließlich zwei Parteien gehören.
Vielleicht waren Sie nicht ganz unschuldig an der Sache und nun droht die Gefahr, dass ein streitwütiger Mieter einzieht? Auch wenn das für Sie völlig abwegig erscheinen mag, so ziehen viele Makler und Vermieter doch genau diesen Schluss. Zeigen Sie daher Ihr Interesse nicht nur an den Wohnräumen selbst, sondern auch an der Hausordnung und an Ruhezeiten. Das verdeutlicht, dass Sie ein angenehmer Zeitgenosse sind, der keinen Lärm mag und gern in einem ruhigen Umfeld lebt.
Treten Sie außerdem interessiert auf. Fragen nach dem Baujahr und der daraus resultierenden Wärmedämmung sind gern gesehen und lassen Sie bei den Vermietern und Maklern besser in Erinnerung bleiben. Sie sollten sich nicht scheuen, bei Fragen nach Antworten zu bitten, denn wer die Besichtigung ohne aufzufallen mitmacht, wird schwerlich im Gedächtnis bleiben. Sie sollten beim Hinterfragen aber natürlich nicht die Leistung des Maklers infrage stellen oder negative Eindrücke über die Wohnung äußern. Sie sollten aber wissen, was das Gesetz zur Regelung der Wohnungsvermittlung enthält und welche Dinge der Makler fragen darf.
Tipps zur Besichtigung: Wie überzeuge ich den Vermieter?
Die folgenden Tipps können Ihnen helfen, von der Suche nach neuem Wohnraum erfolgreich zurückzukehren:
- Seien Sie natürlich und selbstbewusst.-
- Stellen Sie Fragen.
- Treten Sie freundlich und bestimmt auf.
- Gehen Sie gut gekleidet zur Besichtigung.
- Bringen Sie die vollständigen Unterlagen mit.
- Zeigen Sie Entschlossenheit.
- Handeln Sie bei der Kaution nicht.
- Stellen Sie die richtigen Fragen.-
- Legen Sie sich hieb- und stichfeste Argumente zurecht, mit denen Sie überzeugen können.
Machen Sie sich darauf gefasst, dass Ihnen persönliche Fragen gestellt werden. Ob das immer angenehm sein mag oder nicht, sei einmal dahingestellt. Dennoch sollten Sie vorbereitet sein und den Vermieter oder Makler davon überzeugen können, dass Sie in der Lage sind, die Miete zu bezahlen. Er möchte keine Lebensgeschichten hören, will nicht von rührseligen Erlebnissen erfahren. Er will nur sichergehen, dass die Miete pünktlich gezahlt wird.
Überlegen Sie sich auch, welche Argumente für den Vermieter relevant sind. Er möchte, dass sein Eigentum pfleglich behandelt wird (nicht umsonst gehören Handwerker zu den beliebtesten Mietern, sie können kleine Defekte gleich selbst beheben!). Er möchte, dass sich Mieter an die Hausordnung halten und dass sie gut mit den anderen Mietern auskommen werden. Außerdem möchte ein Vermieter die richtigen Fragen hören: Ausstattung, Nachbarschaft, Einkaufsmöglichkeiten und weitere Details sind wichtige Aspekte, die von Interesse seitens des eventuell künftigen Mieters zeugen.
Video: Miese Masche mit der Mietkaution | ZDF WISO
Kautionsfragen ausklammern
Die Mietkaution wird in einer bestimmten Höhe festgelegt und sollte drei Monatsmieten nicht überschreiten. Wichtig: Versuchen Sie nicht, über die Höhe der Mietkaution zu verhandeln! Denn diese ist in ihrer Höhe sinnvoll angelegt und für den Vermieter eine wichtige Sicherheit. Versuchen Sie, die Kaution herunterzuhandeln, ist der naheliegende Schluss, dass Ihre finanziellen Mittel nicht ausreichen, um die Kaution zu zahlen. Das erweckt keinen guten Eindruck! Nehmen Sie diese also besser als feste Größe hin.
Nicht alle Vermieter bestehen immer noch auf einer Mietkaution in Geldform. Häufig wird auch ein Mietbürgschaft akzeptiert. Fragen Sie daher rechtzeitig einen potenziellen Bürgen, ob er für die Mietkaution geradestehen würde. Wichtig ist dabei, dass der Bürge natürlich über das nötige Einkommen verfügen und in der Lage sein muss, die geforderte Kaution zu zahlen. Darüber sind gegebenenfalls Nachweise zu erbringen.
Tipp: Gehen Sie davon aus, dass Miethöhe und Kaution nicht zu ändern sind, zumal die Nachfrage nach Wohnraum so groß ist, dass der Vermieter gar keine Veranlassung haben wird, in diesem Punkt von seinen Vorstellungen abzuweichen.
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