Die Entscheidung der Gemeindevertretung von Sylt, den Bau neuer Ferienwohnungen im zentralen Bereich der Insel zu verbieten, könnte dazu beitragen, die Umweltbelastungen durch den Tourismus zu reduzieren und den Tourismus nachhaltiger zu gestalten. Wenn andere Gemeinden diesem Beispiel folgen, könnten auch sie dazu beitragen, die natürlichen Ressourcen auf ihren Gebieten zu erhalten und die touristische Attraktivität zu steigern.
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Neue Ferienwohnungen auf Sylt aufgrund von Beherbergungskonzept nicht erlaubt
Eine einstimmige Entscheidung des Bauausschusses der Gemeinde Sylt am Montagabend hat ein Beherbergungskonzept und eine Umsetzungsstrategie genehmigt, die den Bau neuer Ferienwohnungen auf der Insel untersagen. Dauerwohnraum für Insulaner wird verpflichtend festgeschrieben und der Kreis Nordfriesland wird künftig Überprüfungen durchführen, um sicherzustellen, dass Wohnraum nur entsprechend des Bebauungsplans genutzt wird. Die Eigentümer von Ferienwohnungen, die nicht baurechtlich genehmigt sind, müssen die Vermietung an Feriengäste einstellen, was möglicherweise auch Auswirkungen auf bestehende Ferienwohnungen hat.
Bestehende Ferienwohnungen auf Sylt in der Warteschleife
In der Gemeinde Sylt gibt es bisher keine detaillierte Dokumentation über den Bestand an Ferienwohnungen. Um die Zulässigkeit jeder Wohnung zu prüfen, wird die Gemeinde den Bestand erfassen und dokumentieren. Da die Frage, was als Ferienwohnung gilt, komplex ist und erst 2017 differenziert wurde, könnten diejenigen Wohnungen, die danach entstanden sind, anders bewertet werden. Die Umsetzungsstrategie sieht vor, dass jede Ferienwohnung auf ihre Zulässigkeit hin geprüft wird. Das Sylt Marketing geht davon aus, dass nur wenige Wohnungen aufgegeben werden müssen, aber falls dies geschehen sollte, könnte dies zu Unruhe führen.
Sylter Bürgermeister betont Wichtigkeit von Einwohnern auf der Insel
Das Beherbergungskonzept auf Sylt soll sicherstellen, dass die Gesamtzahl der Gästebetten auf dem aktuellen Stand begrenzt wird, um die begrenzten Ressourcen der Insel zu schützen und einen nachhaltigen Tourismus zu ermöglichen. Der Bürgermeister der Gemeinde betont dabei die Bedeutung des Dauerwohnens auf der Insel, da dies dazu beiträgt, eine lebendige Gesellschaft aufrechtzuerhalten. Insbesondere in Bereichen wie Feuerwehr, Pflege und Schichtdienst sind Einheimische unverzichtbar, um eine funktionierende Infrastruktur zu gewährleisten.
Ein neues Hotel darf nur errichtet werden, wenn es bestimmte Prüfungen überstanden hat und wenn es ein Bedürfnis befriedigt, das auf Sylt noch nicht ausreichend abgedeckt ist.
Verbot von Ferienwohnungen in Sylt-Orten aufgehoben
Als Folge der gerichtlichen Entscheidung muss sich die Gemeinde Sylt einem großen Aufwand stellen. Um die Umsetzung zu unterstützen, hat der Finanzausschuss drei zusätzliche Stellen genehmigt. Die 122 Bebauungspläne müssen auf mögliche Änderungen hin untersucht werden und es müssen neue Gebiete überplant werden, für die es noch keinen Bebauungsplan gibt. Nach Aussage von Bürgermeister Häckel kann dieser Vorgang bis zu fünf Jahre dauern. Momentan betrifft das Beherbergungskonzept lediglich den Zentralbereich der Insel Sylt – nicht aber die restlichen vier Orte Hörnum, Kampen, Wenningstedt-Braderup und List.
Bahnbrechende Entscheidung für „Merret reicht’s“ auf Sylt
Ein einstimmiger Beschluss der Gemeinde Sylt hat für Furore gesorgt: Ab sofort wird die touristische Nutzung des Wohnens auf Sylt eingeschränkt. Das Bürgernetzwerk „Merret reicht’s“ bezeichnet dies als ein historisches und bahnbrechendes Ereignis, da es das erste Mal ist, dass sich die Insel Sylt dafür einsetzt, das touristische Wohnen zu begrenzen. Katrin Thies und Susanne Matthiessen, beide Mitglieder des Netzwerks, sind sich einig, dass dadurch ein soziales und ökologisches Gleichgewicht wieder hergestellt werden kann. Susanne Matthiessen empfindet ein Gefühl der Kontrolle, die sie nun zurückgewinnen kann.
Nach kurzer Zeit: Wiedersehen der Bürgermeister auf der Insel
Das Netzwerk auf der Insel hofft, dass sich auch die anderen Gemeinden der Insel dem Beherbergungskonzept anschließen. Ronald Benck, der Bürgermeister von List, kündigte an, dass das Konzept bei der nächsten Bauausschusssitzung Ende März und dem Treffen aller Insel-Bürgermeister auf der Tagesordnung stehen wird.
Bedarf an festen Wohnungen auf Sylt nicht gedeckt
Das Beherbungskonzept für die Gemeinde Sylt basiert auf einer Analyse der Beratungsfirma Cima, die von der Gemeinde in Auftrag gegeben wurde. Das Gutachten zeigt, dass das Verhältnis von Dauerwohnungen zu Ferienwohnungen auf der Insel in einem besorgniserregenden Ausmaß kippt. Laut dem Projektleiter Uwe Mantik gibt es auf Sylt 7.500 Ferienunterkünfte im Vergleich zu 11.000 Dauerwohnungen. Diese Verschiebung ist so eindeutig wie nirgendwo sonst. Eine solche Entwicklung gefährdet die Infrastruktur auf der Insel.
Thema Beherbergungspläne und Wohnraumnot in anderen Gemeinden präsent
Die Gemeinde Sylt steht vor einer wichtigen Entscheidung in Bezug auf die Nutzung von Ferienwohnungen. Doch nicht nur auf der Nordseeinsel ist dieser Trend zu beobachten, sondern auch auf anderen Inseln wie Föhr. Der Bürgermeister von Wyk auf Föhr, Hans-Ulrich Hess (CDU), betont, dass man sich auf Föhr ebenfalls mit diesem Thema beschäftige und Maßnahmen ergreifen werde. Insbesondere in der zweiten Jahreshälfte sei mit verstärkten Aktivitäten zu rechnen. Auf dem Festland gibt es bereits erste Maßnahmen: Geplante Neubaugebiete sollen in St. Peter-Ording künftig ausschließlich Einheimischen vorbehalten sein.
Fehmaraner Verwaltung: Nichts geht mehr
Auch an der Ostsee sieht man sich mit dem Problem der begrenzten Verfügbarkeit von Ferienwohnungen konfrontiert. Auf Fehmarn setzt man sich dafür ein, die Vermietung von Ferienwohnungen zu regulieren, da hier eine Grenze erreicht ist. Bürgermeister Jörg Weber betont, dass das Problem auf Sylt noch größer sei, dennoch sei es wichtig, auch auf Fehmarn politische und verwaltungstechnische Maßnahmen zu ergreifen. Ein Beherbergungskonzept wurde bereits im November letzten Jahres in Eckernförde beschlossen.