Betrachtet man denjenigen Standort, an dem sich in den letzten Jahren sehr viele Broker niedergelassen haben, so trifft man häufig auf eine Lokalität, nämlich Zypern. Zu begründen ist dies damit, dass nicht nur unter Kritikern die dortige Regulierung durch die Finanzaufsichtsbehörde CySEC als ziemlich schwach galt. Doch dies hat nun ein Ende, denn die neuen Restriktionen sollen auch dazu beitragen, dass Zypern für Betrüger ein unattraktiverer Geschäftssitz wird.
Bei binären Optionen können Trader letztlich nur auf Hopp oder Top setzen
Der Markt der binären Optionen ist inzwischen für die einzelnen Anbieter zu einem riesigen Geschäftsmodell mutiert, das keine Grenzen zu kennen scheint. Hat ein Anbieter viele Kunden, so steigert sich der Umsatz meist in relativ kurzer Zeit rapide, wenn hinsichtlich des Marketings nicht geschludert wird. Wer sich die große Anzahl an Brokern mit binären Optionen ansieht, sollte also schnell verstehen, dass es sich hier um ein lukratives Geschäft handelt, doch wer profitiert am Ende wirklich: Der Broker oder der Händler? Mit den wichtigsten fünf Regeln wird zumindest das Risiko für Trader minimiert, sich letztlich gar nichts von dem Kuchen abschneiden zu können:
- Mit einer Mindesteinlage starten
- Kapital sorgfältig einsetzen
- Strategie beachten
- Kurzfristigkeit
- Guten Broker wählen
Wer beim Handel mit binären Optionen Geld einsetzt, das er normalerweise zum Leben benötigt und es nicht als Spielgeld betrachtet, wird langfristig keinen Erfolg mit dieser Herangehensweise haben. Stattdessen sollte das Kapital immer mit der größtmöglichen Sorgfalt gesetzt werden, was die Befolgung einer langfristigen und nachhaltigen Taktik praktisch unabdingbar macht.. Entscheidend ist es, zu verstehen, dass binäre Optionen Termingeschäfte sind, die sehr kurzfristig stattfinden. Damit sind sie genau das Gegenteil einer langfristigen Geldanlage mit Anlagencharakter.
Auf Zypern haben sich viele Broker wegen günstiger Bedingungen gebildet
Wirft man als neuer Trader einen Blick in das Impressum verschiedener Broker, so stellt man fest, dass sich nicht wenige auf Zypern offiziell niedergelassen haben. Mit anderen Worten befindet sich der Geschäftssitz oftmals dort und das rührt nicht etwa von dem schönen Wetter oder der beeindruckenden Vielfalt her. Im Gegenteil haben sowohl neue als auch bestehende Broker vor geraumer Zeit erkannt, dass sich Zypern aufgrund der dortigen Regulierung für das eigene Geschäft als mehr als nur vorteilhaft erweist:
- Binäre Optionen waren den dortigen Aufsichtsbehörden lange Zeit noch unbekannt
- Die Regulierung in Deutschland ist mit vergleichsweise hohen Kosten verbunden
Befindet sich der Stammsitz eines Brokers für binäre Optionen in Deutschland, so übersteigen die Kosten für die hiesige Regulierung in nicht wenigen Fällen die Marke von 100.000 Euro. Dadurch tritt zutage, dass gerade junge Unternehmen und Startups in diesem Bereich möglichst im Ausland sesshaft werden wollen, um von günstigeren Konditionen profitieren zu können. Ein weiterer Grund, der dafür spricht, sich als Broker auf Zypern zu betätigen, ist der geringe Steuersatz von lediglich 10 Prozent. Besonders vor dem Hintergrund, dass Zypern mittlerweile auch Mitglied der Europäischen Union ist, ist das ein äußerst geringer Wert, der nur wenig von dem eigentlichen Gewinn beansprucht. Zusammenfassend konnten Broker für binäre Optionen auf Zypern also nicht nur damit rechnen, schnell eine Lizenz zu erhalten, sondern obendrein viele Freiheiten zu genießen und wenig Steuern abführen zu müssen.
CySEC existiert schon seit dem Jahr 2004 und überwacht den Markt
Die Aufsichtsbehörde, die auf Zypern für Finanzmarktprodukte schon lange zuständig ist, ist die CySEC. Sie existiert seit dem Jahr 2004, in dem sie auch ihre Tätigkeit als Regulierungsbehörde unmittelbar aufgenommen hat. Chef der Behörde ist Demetra Kalogerou. Ursprünglich war der Gedanke hinter der Gründung, den Ruf von Zypern als Steueroase einzudämmen, welcher im Übrigen auch für die Cayman-Inseln bestand. Möglich werden sollte dies durch eine, auch überregional kommunizierte, verschärfte Kontrolle des Finanzmarktes respektive der Börse. Die CySEC arbeitet auf Zypern nach bestimmten unabdingbaren Prinzipien, wobei die maßgeblichsten die nachstehenden sind:
- Die unterschiedlichen Broker werden in Bezug auf ihre wirtschaftlichen Leistungen überprüft
- Bei Verstoß gegen elementare Anforderungen legt die CySEC Strafgelder fest
- In gravierenden Fällen kann die Behörde sogar die Lizenz der einzelnen Broker einziehen
Hat man als Trader bei einem Broker auf Zypern sein Konto eröffnet, kann man in den meisten Fällen von einer Einlagensicherung profitieren. Diese greift für den Fall der Insolvenz oder ausgeprägten Zahlungsschwierigkeiten des Brokers ein und sichert das Geld des Traders ab – zumindest dann, wenn sie richtig funktioniert und nicht nur auf dem Papier existiert. Dadurch können Kunden in den meisten Fällen aufatmen und ihr Geld trotzdem noch auszahlen.
Mit den künftigen Änderungen geht ein Verlust des Bonus-Anreizes einher
Die gravierendste Änderung, die Trader und Broker auf Zypern gleichermaßen zu spüren bekommen werden, ist der Verlust des Bonus-Anreizes. Im Zuge der neuartigen Regulierungsmaßnahmen gibt es nämlich nun ein Verbot von Bonus-Gutschriften, die praktisch immer gut angekommen sind. Diese Offerten nutzten bis dato sehr viele Broker für binäre Optionen, um neue Kunden zu akquirieren und diese besser von ihrem Angebot überzeugen zu können. Teilweise gingen sie dabei so weit, einen Bonus von 100 Prozent anzubieten. Wer beispielsweise 100 Euro einzahlte, konnte durch den Bonus also letztlich 200 Euro auf seinem Account anhäufen. Jedoch kam es in Verbindung mit den Bonus-Angeboten auch immer mal wieder zu diversen Unstimmigkeiten und Problemen:
- Die Bedingungen für den Erhalt der Boni wurden häufiger nicht genau genug dargestellt
- Die Auszahlung erfolgte nicht immer und war oftmals nicht im Bereich des Möglichen
Doch auch die Lizenzbedingungen wurden im Zuge der schärferen Regulierung geändert. Mittlerweile zwingt der kleine Staat seine Broker sogar dazu, parallel zu dem Erhalt der Lizenz am Investor Compensations Fund teilzunehmen. Dies erfolgt mit dem Hintergrund, dass Kundengelder noch besser geschützt werden sollen, weshalb Broker auch ihre Abrechnungsmodelle offenlegen müssen.
Neuen Tradern ist eine ausgiebige Recherche vor dem Handeln anzuraten
Grundsätzlich ist Tradern, die neu auf dem Gebiet des Handels an der Börse sind, anzuraten, vor der Eröffnung eines Kontos bei einem Broker eine umfassende Recherche im Internet durchzuführen. Seriöse Broker lassen sich dabei wie folgt von eher unseriösen Unternehmen unterscheiden:
Broker | Angebot | Ein- und Auszahlung |
Seriös | Kundenorientiert inkl. Tutorials | Vielfältige Möglichkeiten und schnelle Bearbeitung |
Unseriös | Profitorientiert und wenig transparent | Wenig Möglichkeiten und langwierige Prozesse |
Es ist in diesem Bereich empfehlenswert, die aktuellen Warnungen zu beachten, die die Regulierungsbehörden in regelmäßigen Abständen veröffentlichen. Die CySEC zum Beispiel gibt dabei nicht nur Warnungen heraus, die sie selbst evaluiert hat, sondern listet auch entsprechende Meldungen anderer regulatorischer Behörden auf. Dadurch hat sie sich den Ruf erarbeitet, eine gute Informationsquelle für das allgemeine Sicherheitspotenzial zu sein, aber erhebt trotzdem keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Ebenfalls ein Auge werfen sollten Trader auf die Meinungen von anderen Händlern, die sich in Foren oder auf weiteren Plattformen zu verschiedenen Brokern äußern. Natürlich finden sich immer mal wieder auch bei seriösen Brokern negative Berichte, welche allerdings in den meisten Fällen auf die Frustration des Rezensenten wegen verlustreichem Trading zurückzuführen sind.
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