Kautelarklausur: Definition, Aufbau und die besten Tipps zum erfolgreichen Bestehen

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Kautelarklausur: Definition, Aufbau und die besten Tipps zum erfolgreichen Bestehen

Eine Anwaltsklausur oder eine Klausur für angehende Notare wird als Kautelarklausur bezeichnet. Sie beinhaltet rechtsgestaltende Elemente und folgt einem bestimmten Aufbau. Diese spezielle Art von Klausuren stellt sicher, dass angehende Anwälte und Notare die Fähigkeiten und das Wissen entwickeln, um komplexe rechtliche Situationen zu analysieren, rechtliche Probleme zu identifizieren und Lösungen zu finden.
In der Kautelarklausur werden angehende Juristen dazu herausgefordert, praxisrelevante Vertragsstrukturen und rechtliche Dokumente zu erstellen, die den Bedürfnissen ihrer zukünftigen Mandanten gerecht werden. Auf diese Weise werden sie auf die Herausforderungen und Verantwortlichkeiten vorbereitet, die sie in ihrer beruflichen Laufbahn als Anwalt oder Notar erwarten.
Definition: Was ist eine Kautelarklausur?Aufbau der KautelarklausurDie besten Tipps für eine erfolgreiche Kautelarklausur

Definition: Was ist eine Kautelarklausur?

Im Rahmen des Jurastudiums steht eine sogenannte Kautelarklausur an. Sie soll der anwaltlichen Praxis zugutekommen bzw. diese abbilden. Es geht dabei unter anderem um diese Aspekte:

  • Arten der Vertragsgestaltung
  • Anfertigung von außergerichtlichen Einigungsvorschlägen
  • Ausübung von Gestaltungsrechten
  • Unterstützung bei der Gründung einer Gesellschaft
  • Formulierung Allgemeiner Geschäftsbedingungen
  • Testamentsgestaltung

Eine Kautelarklausur muss durch einen Gutachter geprüft werden, Hinweise dazu sind in der Aufgabenstellung im Bearbeitervermerk zu finden. Die Kautelarklausur befasst sich vorrangig mit dem Zivilrecht, das Formulierung von Klauseln wird aufgrund des prüfungsüblichen Zeitmangels kaum verlangt.


Aufbau der Kautelarklausur
Für die Bearbeitung der Kautelarklausur ist keine feste Struktur vorgegeben, da keine Zulässigkeits- oder Begründetheitsprüfung gefordert ist. Dennoch empfiehlt es sich, der Klausur eine gewisse Struktur zugrunde zu legen, da sie ansonsten eher einer allgemeinen Erörterung gleichen wird.
Als sinnvoll hat sich die Bearbeitung in drei Schritten erwiesen:
  1. Ziele des Mandanten herausarbeiten
  2. Arbeit am Gesetz (Heranziehen von BGB/HGB)
  3. Vertragsgestaltung
In der Kautelarklausur muss der Wille des Mandanten möglichst kreativ juristisch umgesetzt werden. Hinweise dazu liefert meist der geschilderte Sachverhalt. Ist es nicht möglich, den Interessen des Mandanten zu entsprechen, sollte eine Umgewichtung der Interessen erfolgen. Das Ziel ist es, eine Lösung zu finden, die den Mandantenwünschen zu wenigstens 90 Prozent entspricht.
Eine Anwaltsklausur oder eine Klausur für angehende Notare wird als Kautelarklausur bezeichnet. (Foto: AdobeStock - Gorodenkoff) Eine Anwaltsklausur oder eine Klausur für angehende Notare wird als Kautelarklausur bezeichnet. (Foto: AdobeStock – Gorodenkoff)

Die besten Tipps für eine erfolgreiche Kautelarklausur

Die Basics aus dem Studium sollten sitzen, denn die Praxis hat gezeigt, dass in einer Kautelarklausur in der Regel bestimmte Themenschwerpunkte abgefragt werden.

Theoretisch kann zwar jede mögliche Konstellation zur Diskussion gestellt werden, doch die Bearbeitungsthemen konzentrieren sich meist auf das Zivil- oder Erbrecht. Auch das Gesellschafts- und Zivilrecht ist häufig Gegenstand der Kautelarklausur.

Wichtig ist immer, dass die Ausführungen klar und strukturiert geführt werden und dass sowohl die zu bearbeitende Frage beantwortet als auch Grundsätzliches dargelegt wird.

Bei einer Kautelarklausur handelt es sich um eine rein gutachterliche Arbeit, daher ist der Gutachtenstil anzuwenden, der bereits aus dem ersten Staatsexamen bekannt sein sollte.

Es ist zu berücksichtigen, dass solche Klausuren in der Regel sehr lang sind, daher ist der Beginn der Reinschrift möglichst nicht zu weit nach hinten zu schieben.

Diese Tipps helfen bei einer erfolgreichen Anfertigung der Kautelarklausur:

  • Dauer der Sachverhaltsanalyse mit einer halben bis dreiviertel Stunde ansetzen
  • Richtwert: Beginn der Reinschrift nach rund zwei Stunden
  • Lösung nicht sofort als Schwerpunkt setzen
  • Aufzeigen strukturierter Lösungswege
  • mehrere Möglichkeiten beleuchten
  • Ausschluss von Möglichkeiten darstellen
  • auf Nachvollziehbarkeit der Gedankengänge achten
Zusammengefasst: Bei der Kautelarklausur kommt es auf die Zeitvorgabe an. Daher ist es wichtig, sowohl strukturiert und sorgfältig als auch verzögerungsfrei zu arbeiten.

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