Der ein oder andere kennt es, wenn bei einem mit PayPal bezahlten Kauf etwas unerwartet schief geht. In gewissen Fällen bekommen Sie mithilfe des PayPal-Käuferschutzes den bezahlten Betrag zuzüglich der gezahlten Versandkosten erstattet. Doch unter welchen Umständen greift der PayPal-Käuferschutz und was müssen Sie als Kunde alles beachten?
Inhaltsverzeichnis: Das erwartet Sie in diesem Artikel
Der PayPal-Käuferschutz
Tagen widerrufen. PayPal gehört zu den Anbietern, die zusätzlich zu der üblichen Rechtslage, einen Käuferschutz anbietet. Der PayPal-Käuferschutz soll die Kunden vor betrügerischen Transaktionen und somit vor unseriösen Händlern schützen und bietet somit einige Vorteile.
Um einen Anspruch auf den PayPal-Käuferschutz zu haben, müssen Sie einige Voraussetzungen erfüllen. Diese Voraussetzungen sowie relevante Informationen für Sie als Kunde, vermitteln wir Ihnen in diesem Artikel.
PayPal bietet zwei Möglichkeiten zur Geldüberweisung
- Zum einen die gebührenfreie Variante „Geld senden für Freunde und Familie“. Zum anderen die gebührenpflichte Variante für Verkäufer: „Geld senden für Waren und Dienstleistungen“.
- Nur wenn Sie über die Funktion „Geld senden für Waren und Dienstleistungen“ bezahlt haben, können Sie den PayPal-Käuferschutz beantragen. Der PayPal-Käuferschutz ist dann eine kostenlose Zusatzleistung für Sie als Kunde.
Wenn Sie per „Geld senden für Freunde und Familie“ bezahlen, verlieren Sie automatisch den PayPal-Käuferschutz. Diese Funktion ist nicht für Online-Shopping in jeglicher Variante gedacht.
Darüber hinaus bezieht sich der PayPal-Käuferschutz nur auf den Kaufpreis und nicht auf die Rücksendekosten. Der Kunde sollte daher immer die Rücknahmebedingungen des Verkäufers beachten. Dies gilt auch, wenn der Käuferschutz-Antrag für Seiten des Käufers entschieden wurde.
Bei einem Problem sollte die direkte Kontaktaufnahme mit dem Verkäufer für Sie als Kunde immer an erster Stelle stehen. Wenn das Problem nicht gelöst werden konnte, reichen Sie den Antrag auf PayPal-Käuferschutz ein.
Gehen Sie auch äußerst vorsichtig vor, auch wenn Sie selbst als Verkäufer auftreten. Denn Betrug ist auch auf der Käuferseite möglich. Generell gilt: Lieber die zusätzlichen PayPal-Gebühren in Kauf nehmen und dafür die Sicherheit des PayPal-Käuferschutzes in Anspruch nehmen.
Das müssen Sie als Käufer beachten
Als PayPal Kunde müssen Sie einiges beachten, denn es gibt Fälle die nicht durch diesen Schutz abgedeckt werden. So funktioniert der PayPal-Käuferschutz. Als Beispiel der Fall, dass der Kunde etwas bestellt, ihm der Artikel nicht gefällt und dieser auch nicht rechtzeitig zurückgesendet wird. Dann greift das gesetzliche Widerrufsrecht.
Eine umfangreiche Liste auf der Webseite von PayPal gibt Auskunft über ausgewählte Ware sowie Dienstleistungen, die der PayPal Käuferschutz nicht abdeckt. Dazu gehören zum Beispiel Fahrzeuge sowie Spenden. Auch eine nicht durch Sie autorisiert, getätigte Transaktion fällt nicht unter den PayPal-Käuferschutz.
Der PayPal-Käuferschutz greift zum einen, wenn die von Ihnen gekaufte Ware außerordentlich von der eigentlichen Beschreibung des Verkäufers abweicht. Zum anderen, wenn die gekaufte Ware nicht beim Käufer eintrifft.
Auch zu den Käuferschutzanträgen aus dem Grund „Entspricht deutlich nicht der Beschreibung“ gibt es eine genaue Liste. Darunter fällt zum Beispiel, wenn Sie einen völlig anderen Artikel erhalten oder auch, wenn der Artikel während des Versandes beschädigt wurde.
Video: Paypal: Wie sicher ist der Käuferschutz wirklich? | Marktcheck SWR
Die Gefahren von „Geld senden für Freunde und Familie“
In manchen Fällen schlägt der Verkäufer vor, die Bezahlung über „Geld senden für Freunde und Familie“ abzuwickeln. Seien Sie als Käufer immer darauf bedacht, diese Variante abzulehnen.
Wenn es zu einem Betrug kommen sollte, wäre dieser nicht durch den PayPal-Käuferschutz gedeckt und Ihr Geld wäre weg.
Für einen Käufer fallen darüber hinaus keine Gebühren für eine PayPal-Zahlung an. Dies gilt nur für die Verkäuferseite, die Zahlungen empfängt.
Bezahlen Sie nur über „Geld senden für Freunde und Familie“, wenn Sie den Verkäufer kennen und sich sicher sind, dass Sie die Ware unbeschädigt sowie ohne Probleme erhalten.
Lassen Sie sich vom Verkäufer generell nicht davon überzeugen, der Artikel würde durch diese Transaktionsform günstiger werden.
Zusätzlich gibt es beim PayPal-Käuferschutz noch eine zu beachtende Frist: Nach dem Tag, an der Käufer die Zahlung verschickt hat, bleiben ihm 180 Tage Zeit, um Probleme zu melden.
Sobald das Problem gemeldet wurde, bleiben Käufer und Verkäufer 20 Tage Zeit für die Findung einer gemeinsamen Lösung.
Falls keine Einigung gefunden wird, können beide Seiten das Problem zur Überprüfung an PayPal weitergeben. Erst anschließend wird ein Antrag auf den PayPal- Käuferschutz gestellt.
Schritt für Schritt: Das Online-Konfliktlösungsverfahren
Wenn ihr Problem nicht mit dem Verkäufer gelöst worden konnte, können Sie nicht direkt den PayPal-Käuferschutz in Anspruch nehmen.
Zunächst müssen Sie das Online-Konfliktlösungsverfahren durchlaufen. Wenn Sie die Reihenfolge der fünf Schritte missachten, kann Ihr Antrag allein deshalb abgelehnt werden.
- Melden Sie Ihr Problem innerhalb der bereits erwähnten 180 Tage nach der Zahlung und versuchen Sie dieses zunächst direkt mit dem Verkäufer zu klären.
- Wenn dies nicht gelingt, stellen Sie einen PayPal-Käuferschutzantrag, der sich zunächst auf die Rückerstattung bezieht. Nennen Sie bei jeglichem Kontakt mit PayPal Ihre Vorgangsnummer.
- Legen Sie alle Unterlagen sowie Informationen innerhalb der von PayPal genannten Frist vor.
- Halten Sie die Versandaufforderung von PayPal ein.
- Abschließend fällt PayPal seine endgültige Entscheidung.
Wenn der PayPal-Käuferschutzantrag erfolgt hat, bekommt der Käufer seine Zahlung zurück auf sein Konto überwiesen.
Bearbeitungszeit und Widerspruch
Eine genaue Zeitangabe zur Bearbeitung des Käuferschutzantrages liefert PayPal nicht. Für die individuelle Überprüfung jedes einzelnes Antrags benötigt PayPal ausreichende Informationen. Je schneller diese Informationen vom Käufer oder Verkäufer übermittelt werden, umso schneller wird auch über den Käuferschutzantrag entschieden.
PayPal behält generell die mit der Transaktion verbundene Zahlung im Konto des Verkäufers ein, solange bis das Problem gelöst wurde.
Gegen jeden Antrag können Sie als Kunde Widerspruch einlegen. Zum einen, wenn Ihnen neue Informationen zu dem Fall vorliegen. Zum anderen, wenn Sie der Meinung sind, dass das Ergebnis von PayPal fehlerhaft ist.
Darüber hinaus kann es vorkommen, dass Sie als Käufer den gekauften Artikel an den Verkäufer oder eine andere Partei zurücksenden müssen. Auch darüber entscheidet der PayPal-Käuferschutz. Die anfallenden Rücksendekosten werden dabei nicht erstattet.
Rechte und gesetzliche Ansprüche im PayPal-Käuferschutz
Falls der Verkäufer Ihre Kontaktversuche komplett ignorieren sollte, haben Sie zusätzlich die Möglichkeit eine Strafanzeige bei der Polizei zu erstatten. Jegliche Rechte, die sich aus dem Käuferschutz ergeben, sind keine Ansprüche, die Ihnen gesetzlich zustehen. Die gefallene Entscheidung im Rahmen des PayPal-Käuferschutzes, ändert für Sie als Käufer nichts an der tatsächlichen Rechtslage.
Wenn Sie für die Transaktion eine Kredit- oder Debitkarte genutzt haben und mit der entsprechenden Transaktion unzufrieden sind, können Sie sich auch an Ihren Kreditkartenanbieter wenden.
Wenn der Verkäufer einer Ware einen Lieferbeleg nachweist, kann der PayPal-Käuferschutz auch zugunsten des Verkäufers ausfallen. Auch, wenn Sie behaupten die entsprechende Ware nicht erhalten zu haben.
Abschließend lässt sich festhalten: Zahlungsansprüche sind trotzdem noch nicht aus der Welt, selbst wenn der Antrag auf Käuferschutz genehmigt wurde. Es kann immer noch passieren, dass der Verkäufer seinerseits Widerspruch einlegt. Dies bewies auch ein Urteil des BGH. Ein Verkäufer durfte nach dem erfolgreichen Antrag auf PayPal-Käuferschutz die rückerstattete Zahlung zurückfordern.
Video: Sendung vom 13. Juni 2023: Paypal-Käuferschutz, Sonnenbrillen, Ferienhäuser & Co. | Marktcheck SWR
Fazit
Zahlungsansprüche sind trotzdem noch nicht aus der Welt, selbst wenn der Antrag auf Käuferschutz genehmigt wurde. Es kann immer noch passieren, dass der Verkäufer seinerseits Widerspruch einlegt.
Dies bewies auch ein Urteil des BGH. Ein Verkäufer durfte nach dem erfolgreichen Antrag auf PayPal-Käuferschutz die rückerstattete Zahlung zurückfordern.