Die Bundesregierung plant, die Energiewende als treibende Kraft für Energieeffizienz, Modernisierung, Innovation und Digitalisierung im Strom- und Wärmesektor voranzutreiben. Seit Anfang 2020 ist die Umstellung des Messwesens auf intelligente Messsysteme mit zertifizierten Smart-Meter-Gateways gesetzlich vorgeschrieben.
Inhaltsverzeichnis: Das erwartet Sie in diesem Artikel
Pflicht für alle: Smart Meter Gateway als intelligentes Messsystem
Mit der Einführung von intelligenten Messsystemen wird ein bedeutender Schritt hin zur Umsetzung der Klimaschutz- und Energiewendeziele in der digitalen Energiewende gemacht. Hier erfahren Sie, was Sie über intelligente Messsysteme wissen sollten und welche Rolle das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) dabei spielt. Deutschland strebt in Zeiten des Klimawandels eine nachhaltige Energieversorgung an. Für eine erfolgreiche Energiewende im Stromsektor ist der Aufbau einer modernen und sicheren digitalen Infrastruktur unerlässlich.
Im September 2016 wurde das „Gesetz zur Digitalisierung der Energiewende“ (GDEW) verabschiedet, mit dem das Messstellenbetriebsgesetz (MsbG) als zentrales Gesetz für den Messstellenbetrieb in Kraft trat. Das MsbG legt die gesetzlichen Anforderungen für die Messung und den Betrieb von Messstellen fest.
Dies betrifft insbesondere die Vorgaben für Datenschutz und Datensicherheit sowie den Einbau, Betrieb und die Wartung von intelligenten Messsystemen. Darüber hinaus wird im Gesetz ein verpflichtender Zeitplan (Rollout) festgelegt, der bestimmt, bis zu welchem Zeitpunkt welcher Endverbraucher ein intelligentes Messsystem installiert haben muss.
Energiezähler der Zukunft: Wie funktioniert ein Smart-Meter-Gateway?
Ein Smart Meter Gateway ist eine Hardware- und Software-Kombination, die es dem Endverbraucher ermöglicht, Messdaten von intelligenten Zählern und Sensoren in einem Netzwerk zu sammeln und zu verarbeiten. Es kann als Mittler zwischen den intelligenten Geräten (Smart Meter) und dem Energieversorger fungieren, indem es Daten sammelt und an die entsprechende Stelle weiterleitet. Dadurch erhält der Versorger einen besseren Überblick über den Verbrauch seiner Kunden sowie die Möglichkeit, Echtzeitinformationen auszutauschen.
Sicherheitsaspekte in der digitalen Energiewende: Herausforderungen und Lösungen
Das Gesetz fördert die Digitalisierung im Rahmen der Energiewende und verlangt gleichzeitig die strikte Einhaltung von höchsten Sicherheitsstandards, um effektiven Schutz vor Cyber-Angriffen zu gewährleisten und den Schutz personenbezogener Daten zu sichern. Hier finden Sie die wichtigsten Fragen und Antworten zum Thema Smart-Meter-Gateway.
Zeitplan für den verpflichtenden Einsatz von Smart Metern
Ab Anfang 2020 werden Smart Meter in Deutschland flächendeckend eingeführt, um CO2-Emissionen zu reduzieren und einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Erfahren Sie hier, was sich für Verbraucher ändert und wer von den intelligenten Stromzählern profitieren kann.
Smart Meter werden verpflichtend: Schrittweise Umsetzung beschlossen.
Die Grundlage für den flächendeckenden Roll-out ist eine Markterklärung des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), basierend auf der Zertifizierung von drei voneinander unabhängigen Herstellern Ende 2019. Ein umfassender Roll-out wird daher ab 2020 erwartet.
- 2015: Digitalisierung der Energiewende: Ein Gesetz für die Zukunft
- Kunden mit einem Jahresverbrauch von über 10.000 kWh sollten bereits ab 2017 auf Umrüstung vorbereitet sein.
- Ab 2020 werden Kunden mit einem jährlichen Stromverbrauch von unter 10.000 kWh auf intelligente Stromzähler umgerüstet. Haushalte mit einem Verbrauch von unter 6.000 kWh können optional einen intelligenten Zähler wählen, müssen jedoch einen modernen Zähler installiert haben.
- Bis zum Jahr 2032 müssen alle Messstellen mit modernen oder intelligenten Zählern ausgestattet sein, was zur Pflicht wird.
Umsetzung der gesetzlichen Verpflichtung für Unternehmen und Privatkunden mit großem Strombedarf
Verbrauch von über 10.000 kWh, darunter hauptsächlich (Klein-)Unternehmen und Privathaushalte mit einem besonders hohen Stromverbrauch. Offiziell sollten diese Haushalte bereits ab 2017 umgerüstet werden. E.ON war das erste Unternehmen in Deutschland, das Ende 2018 einen staatlich zertifizierten Smart Meter bei einem Kunden in Norddeutschland installiert hat. Seitdem hat E.ON bereits bei mehreren Hundert Kunden weitere Zähler eingebaut.
Umsetzung der Pflicht für Smart Meter Gateways in Privathaushalten und Kunden mit niedrigem Stromverbrauch
Das „Gesetz zur Digitalisierung der Energiewende“ wird ab dem Jahr 2020 einen Großteil der privaten Haushalte betreffen. Zunächst werden Haushalte mit einem Verbrauch von 6.000 bis 10.000 Kilowattstunden umgerüstet, bevor die modernisierten Stromzähler auch für Verbraucher mit einem Verbrauch unter 6.000 kWh zur Pflicht werden. Ab 2032 gilt dann die Verpflichtung für alle Stromkunden, einen intelligenten Zähler zu nutzen.
Smart Meter Definition
Ein Smart Meter, auch bekannt als intelligenter Stromzähler oder intelligentes Messsystem, ist ein digitaler Zähler mit Internetzugang. Er ermöglicht die Kommunikation von Echtzeitverbrauchsdaten und Abfrageoptionen für den Nutzer. Dieser internetfähige Zähler spielt eine wichtige Rolle in der Energiewende, da er dazu beiträgt, das Smart Grid, also das intelligente Stromnetz, dynamisch zu stabilisieren. Der Smart Meter erfasst alle 15 Minuten den Stromverbrauch und speichert die Daten für etwa 60 Tage im Gerät. Durch die Kommunikationsfunktion kann der Smart Meter beispielsweise Verbrauchsdaten und andere Informationen an den Netzbetreiber senden.
Der Begriff „intelligenter Messsysteme (iMSys)“ umfasst im weiteren Sinne auch moderne Stromzähler, jedoch gibt es Unterschiede zwischen den beiden.
- Moderne Messeinrichtung (mME): Ein fortschrittlicher Stromzähler mit digitalem Display, der nicht mit dem Internet verbunden ist.
- Intelligenter Stromzähler: Ein internetfähiger Zähler mit integrierter Kommunikationseinheit, der aus der Ferne ausgelesen werden kann und Online-Funktionen ermöglicht.
